Fähre Dubrovnik - Rijeka

Donnerstag, 20.09.2012

Ich wache mit den Geräuschen von Gewitter und Regen auf, Wolfgang packt und ist schon klitschnaß, wir tragen uns noch ins Gästebuch ein und vergessen selbst, die Adresse zu notieren. Im Dauerregen fahren wir zum Ticketschalter und holen die Boardkarten.
Am Fähranleger treffen wir Biker aus Spanien, Polen, Greiz, Zittau und Konstanz - es gibt viel zu erzählen und es gibt noch eine Ute als Sozius :-)
Die Fähre ist völlig anders als die Fähren, die ich von der Überfahrt nach Patras kenne, kaum Überdachung, dass man sich auch draußen aufhalten könnte. Nach einer Stunde habe ich uns einen Sitzplatz drinnen "erkämpft", im Laufe des Tages arbeiten wir uns sogar an einen Tisch vor, neben dem man auch schlafen kann. Sonst verläuft die Überfahrt wie immer auf Fähren mit lesen, Hörbuch hören, entspannen, langweilen, Küste anschauen - das Übliche :-)
Gegen halb 10 Uhr abends rolle ich meine Isomatte aus und versuche die lauten, kartenspielenden Ösis neben mir zu ignorieren, mir gelingt es, Wolfgang nicht.
es könnte die Ferienwohnung Aton Ribarica sein, wir haben leider vergessen, uns die Adress zu notieren
Vor der Fähre
Abschied von Dubrovnik
Adriabucht mit der Mündung der Ombla Franjo-Tudman-Brücke
Mljet
Korčula
Starigrad auf der Insel Hvar
Fährenentspannung
Split im Sonnenuntergang
Anmerkung: Die Küsteneilfähre Dubrovnik - Rijeka hat im Jahr 2014 ihren Betrieb eingestellt. Im Kroatienforum des Michael-Müller-Verlages habe ich diesen, mir wirklich aus dem Herzen sprechenden Eintrag gefunden: Die legendäre "Küsteneilfähre" der Schifffahrtsgesellschaft Jadrolinija fuhr im Herbst 2014 ihre letzte Route (Rijeka-Dubrovnik) nach 40jähriger Tätigkeit. Eine bequeme und aussichtsreiche Anreiseära geht damit erst einmal zu Ende. Ob sich für diese Route eine andere Schifffahrtsagentur findet, ist fraglich.

"Die legendäre "Küsteneilfähre" der Schifffahrtsgesellschaft Jadrolinija fuhr im Herbst 2014 ihre letzte Route: Rijeka-Split-Stari Grad (Insel Hvar)-Korcula (Insel Korcula)-Sobra (Insel Mljet)-Dubrovnik. Dieses Fährgeschäft war zu teuer, die Schiffe veraltet und die Subentionen deckten nicht die enormen Unkosten, wie mir die Geschäftsleitung versicherte. Bereits für 2014 sollte diese Linie eingestellt werden, wurde dann aber nochmals aufgenommen. Versprechungen zur Kostendeckung seitens der jeweiligen Fährstädte wurden lt. Jadrolinija nicht eingehalten. Nun heißt es also endgültig "Dovidjenja". Jammerschade für diejenigen, die diese bequeme Anreise schätzten. Man stieg abends in Rijeka auf das Schiff und frühmorgens erreichte man Split oder Stari Grad, mittags dann Korcula oder abends Dubrovnik – alles komplett relaxed. Man schlief in der Kabine, viele Jugendliche oder Familien auch an Deck oder gar in Hängematten. Bei Tag wurden die Isomatten ausgebreitet und gelesen, die Aussicht genossen und viel fotografiert. Wer per Bus, Zug oder Flugzeug nach Rijeka oder auch nach Zagreb anreiste, genoss diese bequeme und beschauliche Weiterfahrt in den Süden. Auch Motorradfahrer und Radler liebten diese Weiterreise, aber auch ich als Autolenker legte mich gern in die Kabine, um frühmorgens ausgeschlafen mein Ziel zu erreichen – die eindrucksvolle Inselwelt zog in der Sternennacht oder frühmorgendlichen Röte vorüber, auch Delfine konnte man sehen. Vor allem die langjährigen Kroatienfans werden um dieses Schiff trauern, die neu hinzugekommenen Kroatienurlauber kennen meist eh nur die Autobahn. Einst, wo in Kroatien noch wenig Autos fuhren, d.h. die Insulaner auf ihre Fähren angewiesen waren, fuhr diese Küstenlinie ganzjährig, zur Saison auch täglich und legte in fast jedem großen Hafen an, also auch in den Städtchen wie Rab, Zadar, Sibenik, Hvar etc. (daher entstand auch die Idee und der Titel meines Buches Kroatische Inseln und Küstenfährstädte). Mit den Jahren und nicht zuletzt mit dem Ausbau der Autobahn fielen viele Küstenfährstädte als Anlaufhäfen weg, auch verkürzten sich immer mehr die Fährzeiten, zuletzt war es nur noch zweimal wöchentlich von Juni bis Sept. Im Nachhinein war ich sehr froh, dass ich diese letzte Fahrt noch einmal miterleben durfte, und noch einen Platz auf der fast ausgebuchten Fähre erhielt."

19. September 2012 21. September 2012